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Ein Abend mit Blackout

  • sveahoehlein
  • 24. Feb. 2023
  • 4 Min. Lesezeit
Ich saß auf der Couch, nur in Reizwäsche, starrte auf mein Handy, wartete auf Anweisungen. Einige Wochen ging das nun schon so. Ich wartete, er ließ sich Zeit. Sobald eine neue Anweisung kam, hatte ich zwei Minuten Zeit. Danach wurde er wütend. Am Anfang war er sehr charmant und unglaublich sexy gewesen. Doch mittlerweile war er wie ausgewechselt. Kein Lob, kein Kompliment mehr, nur Forderungen und Beschimpfungen, bei Missachtung seiner Anweisungen. Nach und nach wurde es kalt und ich fühlte mich plötzlich unwohl dabei, nur in Unterwäsche in meinem Wohnzimmer zu sitzen. Er schickte immer noch nichts. Ich wurde ungeduldig, da klingelte es an der Tür. Erschrocken fuhr ich hoch. Schnell griff ich mir einen Bademantel, der mich etwas mehr bedeckte. Dann öffnete ich die Tür. Da stand er. Ganz in schwarz, mit seiner perfekten Frisur und einer Box unter dem Arm. Schnell senkte ich den Blick und trat zur Seite, so dass er hereinkommen konnte. Ich schloss die Tür und wollte mich umdrehen, als er mich an den Haaren packte. Langsam zog er immer fester an meinem Zopf. Ich musste den Kopf weit in den Nacken legen, damit er mir nicht die Haare ausriss. Dann neigte er sich herunter zu mir, bis seine Lippen fast mein Ohr berührten und flüsterte so leise, dass ich kaum etwas verstand: „Du warst wieder nicht artig. Habe ich dir etwa erlaubt einen Bademantel zu tragen?“ Ein Geräusch entfuhr seiner Kehle, dass mich an ein Knurren und gleichzeitig an ein Lachen erinnerte. Angst breitete sich in meinem Körper aus. Noch nie hatte ich ihn so erlebt. Er schien wie eine Raubkatze, gefährlich und bereit zum Angriff. Doch ich war alles andere als bereit, mein Körper begann sich in eine Abwehrhaltung zu begeben. Ich versuchte, den Drang zur Flucht zu unterdrücken und meine Angst hinunter zu schlucken. Das war doch albern. Wir hatten uns schon oft getroffen und ich freute mich immer sehr darauf. Er war genau das, was ich brauchte. Bestimmt genug, dass ich meine Grenzen gut kannte und die Folgen, die ich bei einer Grenzüberschreitung zu erwarten hatte. Doch auch liebevoll und sanft genug, als dass ich nie Angst hatte. Doch heute war es anders. Heute hatte ich Angst. Plötzlich riss er mir den Bademantel runter, zog mich an meinem Zopf ins Schlafzimmer. Er zwang mich auf die Knie und öffnete seinen Gürtel. Ich wusste, was jetzt kommen würde, doch ich hatte ihn unterschätz. Er stieß mit einer solchen Wucht in meinen Mund, dass ich aus einem Reflex heraus zurückweichen wollte. Doch seine Hand war fest um meinen Kopf gelegt und ich hatte keinen Spielraum. Mein Körper krümmte sich, als ich einen Würgereiz unterdrücken musste. Dann zog er sich zu mir hoch und blickte in mein Gesicht. Sein Blick war starr, seine Mimik zeigte keine Regung. Mein Gesicht musste furchtbar aussehen, die Tränen liefen mir über die Wange und hatten sicherlich die Wimperntusche verschmiert, der Speichel tropfte von meinen Lippen zu Boden. Er grinste und warf mich bäuchlings auf mein Bett. Mit routinierten Griffen begann er, mich fest zu schnallen. Ich kannte die Fesseln am Bett nur zu genau. Das kalte Leder, dass sich schnell erwärmte und das Metall, welches bei jeder Bewegung klapperte. Normalerweise liebte ich dieses Gefühl, doch heute bereitete es mir große Angst. Er verließ das Schlafzimmer und einen Moment dachte ich, es wäre vorbei. Ich horchte nach seinen Schritten, die sich entfernten und hoffte auf das Geräusch der Haustür. Doch er kam zurück, stellte etwas auf den Boden und kurz danach gab es einen Knall. Dann folgte ein so starker Schmerz, dass ich wimmerte. „Sei still und ertrag deine Strafe“, zischte er abfällig. Weitere Schläge folgten und ein Schrei entfuhr meiner Kehle. Ich hatte dieses Treffen so sehr gewollt und nun geriet alles aus den Fugen. Mein Blickfeld verschwamm, der Schmerz durchdrang meinen gesamten Körper. Die Peitsche knallte erneut, als er sie durch die Luft auf mein Gesäß niederfahren ließ. Ich hatte das Treffen gewollt, ich war selbst schuld. Mein Körper stand in Flammen. Dann löste er die Fesseln und ich dachte für einen kurzen Moment, es wäre vorbei. Doch mit einem weiteren Handgriff drehte er mich auf den Rücken und fixierte mich erneut. Dann stellte er sich ans Bettende und sah mich an. Wie ein Löwe, der seine Beute anvisierte. Ich war bewegungsunfähig und konnte seinem Blick nicht entkommen. Doch um so länger er mich ansah, um so größer wurde das ungute Gefühl in meinem Magen und plötzlich schämte ich mich für meine Nacktheit. Langsam zog er erst seine Hose und dann seine Boxershorts aus. Dann kam er mit eleganten, langsamen Bewegungen aufs Bett und mir immer näher. Dabei fixierte er mich mit seinem Blick. Als er zwischen meinen Schenkeln angekommen war, schloss ich die Augen. In dem Moment legte er seine Hand um meine Kehle und zwang mich, die Augen wieder zu öffnen. Sein Blick bohrte sich in meinen, zwang mich zur Unterwerfung. Sobald er seinen Griff lockerte, rang ich nach Luft. Dann drang er mit der gleichen Wucht in mich ein, wie er es bereits einige Minuten zuvor in meinem Mund getan hatte. Mein Körper zuckte vor Schmerzen. Er schaute mich herausfordernd an, doch ich biss die Zähne zusammen und versuchte, nicht vor Schmerzen zu schreien. Diese Genugtuung wollte ich ihm nicht geben. Ich merkte, wie mein Gehirn den Notfallschalter umlegte und ich versank in einer endlosen Schwärze. Geräusche, Gefühle und der Schmerz wurden ausgeblendet, mein Erinnerungsvermögen löschte jeden Augenblick, sobald er geschehen war. In ein paar Stunden würde ich mich an nichts mehr erinnern können, nur an Schwärze. Meine Erinnerungen würden erst wieder einsetzen, wenn er weg war. Ich lag auf dem Bett, noch immer nackt. Mit langsamen Bewegungen versuchte ich aufzustehen, mein Körper schmerzte noch immer. Ich quälte mich unter die Dusche, versuchte mit dem Wasser auch die Scham von meinem Körper zu waschen. Ich fühlte mich dreckig, elend und benutzt. Als ich aus der Dusche trat, sah ich mich im Spiegel. Aus dem Glas schaute mich eine fremde Person an. Rote, verquollene Augen schauten aus einem eingefallenen, ausdruckslosen Gesicht. Die nassen Haare klebten an der Stirn und auf dem Hals prangte ein dunkel rotes Würgemal. „Morgen muss ich wohl einen Schal tragen, damit niemand den Handabdruck an meinem Hals sehen würde“, dachte ich und wendete mich vom Spiegel ab.

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