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Die Woche von Gestern bis Morgen

  • sveahoehlein
  • 2. März 2023
  • 2 Min. Lesezeit
Ich sitze am Scheibtisch, wie jeden Tag. Ich arbeite in einem Büro, da lässt sich das kaum vermeiden. Ich unterschreibe ein Dokument und schaue dabei auf das Datum auf meinem Laptop. Schon Donnerstag? Mein Verstand sagt mir, dass der Computer recht hat, er kann nicht lügen. Doch mein Bauchgefühl sagt, wir haben frühestens Dienstag. Was hab ich die ganze Woche über gemacht? Ich nehme mir einen Moment Zeit und versuche mich zu erinnern. Es fühlt sich an, als würde ich in einer dicken Watteschicht nach einer winzigen, weißen Perle suchen. Nur dunkel erinnere ich mich an die letzten Tage, Aufstehen, anziehen, Spülmaschine machen, Arbeiten, nach Hause fahren. Ach, Unterlagen hab ich fertig gemacht, für die Bewerbung. Aus einem mir unbekannten Grund, fällt es mir sehr schwer, mich an die letzten paar Tage zu erinnern. Es bereitet mir beinahe körperliche Schmerzen und mir wird schwindelig. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. Ich kenne diesen Schutzmichanismus meines Körpers, doch er dürfte nicht aktiviert sein. Er springt nur an, wenn unsagbare Dinge geschehen, vor denen mein Körper meine Seele schützen will. Ich werde unruhig. Was zum Teufel ist in dieser Woche passiert? Ich versuche so sehr, meine Gedanken zu sortieren und weitere Puzzleteile in der Watte zu finden, dass mein Körper beginnt zu zittern und mein Herz rast. Ich balle die Hände zu Fäusten, versuche meinem Körper zu sagen, dass wir sicher sind. Doch es hilft nichts. Irgendetwas macht ihm so sehr Angst, dass er es um jeden Preis vor mir verbergen will. Die Tatsache, dass mein Verstand nicht einen winizgen Hinweis durch die Watte lässt, warum ich mich kaum an die letzten drei Tage erinnern kann, lässt mich nicht mehr los. Und je länger ich versuche, mich zu erinnern, um so mehr verstärkt sich das ungute Gefühl in meinem Bauch und das dumpfe, erdrückende Schweigen in meinem Kopf.

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